Nun blüht wieder der weiße Holunder

Oft schon Anfang Mai und im Juni blüht wieder der Holunder oder Holler, wie er bei uns meist genannt wird, an Waldrändern, Wegrändern, Hecken und Gärten.  Der wunderschöne blühende Strauch kann bis zu 11 Meter hoch und etwa 20 Jahre alt  werden. Die duftenden Blütendolden können einen Durchmesser von bis zu 30 cm erreichen.

Der Strauch ist aber nicht nur schön, sondern hat einen festen Platz in der Naturheilkunde.

Viele kennen wahrscheinlich den Spruch: „Vor dem Holunder muss man den Hut ziehen.“

Schon Hildegard von Bingen schreibt: „ Der Herr lässt die wichtigsten Heilpflanzen in der Nähe der Menschen wachsen.“ Und tatsächlich findet man Holunder (und Brennnessel) fast immer in der Nähe menschlicher Behausungen.

Auch in der Mythologie ist der „Hollerbusch“ von großer Bedeutung. Wer kennt nicht Frau Holle, welcher der Holunder geweiht ist, der ein Tor zur Unterwelt darstellt und der nach altem Volksglauben negative Einflüsse von Haus und Hof fernhält und diese in die Erde ableitet. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass man festgestellt hat, dass Holundersträucher häufig und besonders üppig über unterirdischen Wasseradern wachsen. .

Es würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, wenn die Verwendung der verschiedenen Pflanzenteile in der Volksmedizin, zum Kochen und Backen, zum Färben und in der Kosmetik behandelt würde.

Deshalb beschränke ich mich aktuell auf die duftenden Holunderblüten, ihre vielseitige Verwendung und einige Rezepte: Die Dolden finden Verwendung für  Gelee, Eis, Holundersekt, Holunderwein, Holunderessig, Holunderblüten-Torten, Holler-Muffins, Holunderblüten-Schorle und natürlich Holunderblüten-Tee.

Die „Holler-Kücherl“ (Blütenstände in Pfannkuchen-Teig getaucht, in heißem Fett ausgebacken und mit Puderzucker bestreut) sind eine wahre Delikatesse.

Köstliche Holunderblüten-Limonade kann jeder selbst herstellen:  Dazu 20 Blütendolden und 3 in Scheiben geschnittene, unbehandelte Zitronen mit Wasser in einem (Steingut-) Topf etwa 3 Tage ziehen lassen, dann abseihen und süßen.

Holunderblüten-Sirup hält sich ohne Konservierungsstoffe viele Monate:   1 Liter Wasser,      1 Kilogramm Zucker und den Saft von 2 Zitronen erwärmen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Das Zuckerwasser abkühlen lassen, bis es lauwarm ist. Von etwa 12 bis 15 großen Blütendolden (nicht waschen, da das Aroma in den Blütenpollen liegt)  die dicken Stiele abschneiden und in einen Topf schichten. Mit dem abgekühlten Zuckerwasser übergießen, den Deckel drauf und 2 bis 4 Tage  ziehen lassen, dann abseihen und die Holunderblüten kräftig ausdrücken. Der Sirup wird kurz auf 75 °C erwärmt und sofort in saubere Schraubverschluss-Flaschen gefüllt.  Die  Verwendung für Getränke und Nachtische usw. ist dann ganz Ihrer Fantasie überlassen.

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