Aus gegebenem Anlass , weil immer mehr Besitzer von Buchsbaumkugeln klagen, dass bei ihren oft Jahrzehnte alten Buchskugeln die Blätter abfallen und Triebe absterben, also heute ein Beitrag zu den häufigsten Krankheiten bei einem der am meisten in Deutschland angepflanzten Sträucher.
Bei dieser Erscheinung handelt es sich um eine der Pilzerkrankungen die den Buchs befallen. Es sind dies das Triebsterben, Buchsbaumkrebs, Buchswelke, Buchsbaumrost, Phytophthora-Welke und Echter Mehltau.
(Außerdem können die Raupen des Buchsbaum-Zünslers eine große Kugel in wenigen Tagen kahlfressen.)
Nach dem feuchten Sommer letzten Jahres hat sich das Buchsbaum-Triebsterben in ganz Europa rasant ausgebreitet. Es trat erstmals 1997 epidemisch in England auf. Die Blätter des Buchsbaums müssen mindestens 5 bis 7 Stunden feucht sein, damit die Sporen die Wachsschicht der immergrünen Blätter durchdringen und infizieren können. Der Pilz beginnt bereits bei Temperaturen ab 5 Grad zu wachsen, stirbt aber über 33 Grad ab.
Zunächst bilden sich kleine dunkle Flecken, die immer größer werden. Auf der Unterseite der Blätter zeigen sich kleine weiße Sporenlager und schwarze Längsstreifen an den Trieben.
(Beim Buchsbaumkrebs sind die Sporenlager größer und orangerosa, bei der Buchsbaumwelke färbt sich die Rinde dunkel.) Ohne Gegenmaßnahmen töten diese Pilze den Buchs mit der Zeit komplett ab.
Was kann man also tun?
Buchsbäume nie von oben gießen, ausgewogene Nährstoffversorgung und kein Rückschnitt an feuchtwarmen Sommertagen, denn die verletzten Blätter machen es dem Pilz besonders leicht einzudringen.
Bei Befall gibt es mittlerweile auch geeignete Spritzmittel. Solche Fungizide bieten Compo, Bayer und Neudorff an. (Präparate zur Vermeidung von Resistenzen wechseln!) Wichtig ist vor allem eine Spritzung unmittelbar nach dem Formschnitt, dann zur Vorbeugung mehrfach im Abstand von 10 – 14 Tagen.
Bei jedem Wechsel von Sträuchern beim Schneiden sollte die Schere desinfiziert (Spiritus) werden, da die Hauptursache der Verbreitung des Schadpilzes über die Scheren erfolgt. Abgefallene Blätter gründlich entfernen (nicht auf den Kompost!). Die Sporen überleben mehrere Jahre in den toten Blättern. Wenn man gesunde Buchskugeln hat, sollte man keine zukaufen, da manche Buchsarten die Krankheit latent in sich tragen.
Als Geheimtipp wurde mir geraten, erkrankte Buchskugeln mit Milch zu besprühen. Es sieht so aus, als ob die Enzyme in der Milch tatsächlich eine positive, wenn auch zeitlich begrenzte Wirkung haben.
Wenn gar nichts mehr hilft, gibt es dann immer noch andere immergrüne Sträucher, die dem Buchsbaum ähnlich sehen, z.B. kleinwüchsige Eiben, kleinblättrige Heckenkirschen, Japanische Hülse (Ilex), immergrüne Liguster, ….
Viele Grüße
Ihr
Toni Hötzinger